Vereinbarkeit von Familie und Beruf

In der Zeitschrift Focus habe ich einen interessanten Artikel gelesen, den ich Ihnen nicht vorenthalten möchte (zum Originalartikel).

Es geht um die Frage, ob sich Familie und Beruf miteinander vereinbaren lassen. Diese Frage wird schon seit langem diskutiert und ist nichts Neues. Doch eines hat mich persönlich an diesem Artikel beeindruckt: Die Zeitarbeit wird als ein Arbeitsmodell beschrieben, das bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf maßgeblich mithelfen kann. Doch dazu gleich mehr.

Der Artikel beginnt mit einem Zitat von Ingo Kramer, dem neuen Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA).

„Nehmt uns beim Thema Familienfreundlichkeit in die Pflicht, aber überlasst es uns, dafür Lösungen zu finden. Starre gesetzliche Vorgaben bringen uns nicht weiter“

Auf den Punkt gebracht, nicht wahr? Nun gut, wir sind froh, dass die Politik uns an vielen Ecken und Enden durch Gesetze und Regelungen absichert. Doch manchmal geht sie auch zu weit und engt uns ein.

Davor warnt Kramer. Er vertritt die Meinung, dass die Arbeitgeber die Vereinbarkeit von Familie und Beruf selber regeln können und sollten, ohne die Einmischung der Politik.

Nun geht der Bericht im Focus auf einen aktuellen Punkt ein: Die Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) setzt sich für eine Familienarbeitszeit ein. Dass heißt, Eltern mit kleinen Kindern, sollten als Vollzeitkräfte nicht 40, sondern zum Beispiel 32 Stunden pro Woche arbeiten. Kramer empfindet das als realitätsfern und sagt:

„Eltern könnten schon seit Jahren während der Elternzeit ihre Arbeitszeit auf zum Beispiel 30 Stunden verkürzen und sogar beanspruchen, im Anschluss wieder auf den früheren Vollzeitjob zurückzukehren.“

Natürlich sind die Motive von Frau Schwesig edel und nachvollziehbar. Sie will erreichen, dass Arbeitgeber auf die Bedürfnisse junger Familien flexibel reagieren ohne dass sie Nachteil haben. Doch muss das wirklich durch Gesetze fixiert werden? Kann man diese Pflicht nicht voll und ganz dem Arbeitgeber zuschreiben und  ein wenig Vertrauen in seine Entscheidungen haben?

Deshalb verdeutlicht Kramer:

„Wer von den Betrieben mehr Familienfreundlichkeit erwarte, müsse auch das Arbeitsrecht flexibel gestalten.“

Jetzt zu dem Punkt, der meine persönliche Aufmerksamkeit erregte: Der Focus fügte am Ende an, dass zur Umsetzung von familienfreundlichen Arbeitsmodellen die Unternehmen auf Modelle wie „befristete Beschäftigungsverhältnisse“ oder „Zeitarbeit“ angewiesen sind.

Auch Kramer greift diesen Punkt auf und erklärt:

Dafür brauchen wir solche Instrumente und deshalb sollten sie auch nicht schlecht geredet oder eingeschränkt werden.“

Anstatt also durch Gesetze Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu fixieren, wäre es doch besser, den Unternehmen und den Arbeitskräften flexible und individuelle Arbeitszeitmodelle anzubieten und jeden selbst entscheiden zu lassen, welches er für sich als geeignet empfindet.

Ein solches Arbeitsmodell ist die Zeitarbeit.

Doch hilft sie wirklich dabei mit, Familie und Beruf besser zu vereinbaren?

Drei Beispiele aus der Praxis zum Nachdenken:

Eine junge Mutter sucht nach einer flexiblen Teilzeitstelle. Ihr Mann arbeitet Vollzeit und deshalb würde sie am liebsten nur morgens arbeiten, während die Kinder im Kindergarten oder in der Schule sind. Am Arbeitsmarkt hat sie Schwierigkeiten. Vielen Betrieben ist Teilzeit nicht genug und sie suchen von vornherein nur Vollzeitkräfte. Manche Unternehmen empfinden die Kosten für Teilzeitkräfte zu hoch oder nicht in Relation zur Leistung. Und für manche ist es einfach zu viel Koordinationsaufwand. Doch da die Risiken bei der Zeitarbeit für Unternehmer geringer ausfallen, erhält sie die Chance, über die Zeitarbeit in einem Unternehmen einzusteigen.

Ein junger Familienvater arbeitet über die Zeitarbeit bei einem renommierten Unternehmen. Pro Woche arbeitet er 40 Stunden, doch die Zeitarbeit sieht eine Wochenarbeitszeit von 35 Stunden vor. Dem jungen Vater werden wöchentlich 5 Stunden auf einem Arbeitszeitkonto gutgeschrieben. Neben den gesetzlichen und tarifrechtlichen Urlaubstagen sammelt er also weitere Urlaubstage an, die er in Absprache mit dem Verleiher und dem Zeitarbeitsunternehmen flexibel einsetzen kann, auch für familiäre Angelegenheiten.

Eine Mutter erwartet nach der ersten Schwangerschaft ein zweites Kind. Einige Monate vor der Geburt kommt die Familie in finanzielle Engpässe. Die Mutter sieht sich in der Lage, einige Wochen eine Teilzeitarbeit durchzuführen. Doch welches Unternehmen würde sie spontan übernehmen? Über die Zeitarbeit findet sie eine befristete Anstellung.

 

 

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